Gerüstbauer wollen hoch hinaus
Lankow – 35 Meter hoch, 70 Tonnen schwer und insgesamt 4000 Quadratmetergroß – derzeit wird in der Rahlstedter Straße 1/2 das Gerüst aufgebaut. Mit nur drei Gerüstbauern und einem Lehrling gibt Ingenieur Oliver Eggert von Güll Gerüstbau dem Zehngeschosser eine Verkleidung aus Stahl und Holz.
25 Grad im Schatten und die Sonne im Nacken – wo bei so manchem Urlauber die Wohlfühlzone beginnt, stoßen die Gerüstbauer in der Rahlstedter Straße 1/2 an ihre Grenzen. „Wir wünschen uns milde Temperaturen und trockenes Wetter. Heiße Tage sind schon ziemlich hart“, sagt Oliver Eggert, Technischer Leiter der ausführenden Firma. Am 20. Juli haben die Gerüstbauer mit den Arbeiten an der Westseite des Hochhauses begonnen. Bereits 6.30 Uhr, wenn andere sich in ihren Betten noch einmal umdrehen, bis etwa 14 Uhr schleppen, klettern, verschrauben und bohren die Arbeiter. Ein Job, der nicht jedem liegt, weiß Gerüstbauer Marco Bruhn. „Körperliche Fitness und Ausdauer muss man schon mitbringen. Kopfrechnen sollte man auch können”, sagt er. Schließlich müssen die Gerüstbauer auch das benötigte Material berechnen können. Bis auf eine Höhe von neun Metern transportieren die Arbeiter das Material mit eigener Muskelkraft oder einem Seilzug. Wenn die neun Meter geschafft sind, kommt ein spezieller Materialaufzug zum Einsatz. Trotz der anstrengenden Arbeit kann sich Gerüstbauer Marco Bruhn keinen anderen Beruf vorstellen. „Ich mache das jetzt seit 15 Jahren und erlebe jeden Tag etwas Neues. Gerade diese Baustelle ist für mich spannend. Das ist das größte Gerüst, dass ich in Schwerin bisher gebaut habe”, stellt der 39-Jährige fest. Den Respekt vor der Höhe dürfe er dabei aber nicht verlieren. Neugierige Mieter sollten während dieser Phase vorsichtig sein. „Kopf einziehen”, rät Oliver Eggert den Bewohnern. „Manche Mieter sind neugierig, kommen auf den Balkon und wollen zuschauen. Gerade wenn das schwere Material auf dem Gerüst von A nach B transportiert wird, sollte jeder zu seiner eigenen Sicherheit den Kopf einziehen oder gar nicht erst auf dem Balkon sein.“ In nur drei Wochen haben die Gerüstbauer die gesamte Fassade des Aufgangs Rahlstedter Straße 2 eingerüstet. Dann können die Maler loslegen und die Balkone streichen. Auch die Dachdecker nutzen das Stahlgerüst als Absicherung. Wann das zweite Gerüst für die Rahlstedter Straße 1 auf der anderen Seite gebaut werden kann, hängt davon ab, wie schnell die Maler, Metallbauer und Dachdecker ihre Arbeit im ersten Gerüstabschnitt abschließen. „Das ist immer eine Frage des Wetters“, weiß Oliver Eggert.