Stellungnahme zum Modernisierungs- und Umbauprojekt Möwenburgstraße 35-59

Vor 6 Jahren standen die Gebäude bereits zum Verkauf. Gebäude in den davorliegenden Stichstraßen wurden bereits von der WGS an private Eigentümer verkauft.
Die aktuelle Geschäftsführung hat direkt nach Amtsantritt den geplanten Verkauf gestoppt. Immobilien sind langlebige Wirtschaftsgüter mit einer maximalen technischen und wirtschaftlichen Lebensdauer, diese ist bei diesen Gebäuden erreicht. Eine Ertüchtigung durch geringe Instandhaltung ist nicht mehr möglich. Werden sie nicht modernisiert, bleibt in einigen Jahren nur der Abriss. Dies ist für alle Beteiligten die schlechteste Lösung. Die Neuvermietung leerstehender Wohnungen gelingt nicht mehr. Von 68 Wohnungen sind aktuell noch 46 vermietet (=32,4 % Leerstand).
Die sinnvollste Lösung ist die umfassende Sanierung und die Schaffung moderner Wohnungsgrundrisse. Derartig komplexe Modernisierungen sind nicht im bewohnten Zustand ausführbar, da z.B. sämtliche Steig-, Elektro-, Abwasserleitungen und Bäder erneuert werden. Alle Mieter müssen mindestens für die Bauzeit von ca. 2 Jahren in Ersatzwohnungen umziehen. Von den aktuell 46 Mietern wohnen
13 Mieter > 20 Jahre
11 Mieter > 10 Jahre
11 Mieter > 5 Jahre
11 Mieter <= 5 Jahre in den Häusern.
Der größte Teil der aktuellen Mieten dieses nicht modernisierten Wohnraums liegt im Bereich von 4,45 €/ m² bis 5,01 €/ m². 2 Mieten ragen aus dieser mittleren Verteilung heraus. Eine Wohnung mit 3,47 €/ m² und eine Wohnung mit 5,44 €/ m². Die WGS strebt einvernehmliche Lösungen für Ersatzwohnungen oder den späteren Rückzug an. Das ist in allen Modernisierungsfällen der WGS das Handlungsprimat und entsprechende Vereinbarungen konnten ohne Ausnahme bei allen Bauvorhaben erreicht werden.

Wir widersprechen energisch dem Vorwurf, dass die WGS-Mieter falsch, unvollständig informiert oder zu Vereinbarungen nötigt. Die WGS setzt sehr früh auf eine gemeinsame Einigung mit den Mietern! Bisher gibt es keinen verbindlichen Umbaubeginn und ein Bauantrag wurde noch nicht gestellt. Die Mieter der Möwenburgstraße 35-59 wurden per Einwurf in ihren Briefkasten zu einer Informationsveranstaltung am 26.06. und 27.06.2019 vor Ort eingeladen. Die Resonanz war sehr hoch. Bisher fanden mit 43 Mietern persönliche Gespräche statt. 3 Mietparteien verweigern bisher kategorisch jedes Gespräch.
In den Einzelgesprächen signalisierten 34 von 43 Mietern Interesse an anderen Wohnungen der WGS (meistens moderner, heller, Balkon, bessere Ausstattung im Bad) oft verbunden mit dem Wunsch nach Barrierereduzierung und Fahrstuhl. Die WGS bietet Unterstützung beim tatsächlichen Umzug, die Umsetzung spezieller Ausstattungswünsche (Wandfarbe, Fußbodenbelag…) und viele weitere Hilfen an. Die große Zahl der Interessenten für eine endgültig andere Wohnung resultiert aus deren Überlegung, nicht zweimal umziehen zu wollen.
Die bis heute vertraglich fixierten Wohnungen befinden sich ausschließlich im innerstädtischen Bereich der Weststadt und der Innenstadt. Der vorab besprochene Mietpreiswunsch des Mieters wird in jedem Fall beachtet. Bisher waren alle Mieter bereit, für eine modernere Wohnung mit besserer Ausstattung eine höhere Miete zu zahlen.
Sofern die Planmiete einer Alternativwohnung sich mit den finanziellen Möglichkeiten des Mieters nicht deckt, wird der Mietpreis - im Sinne des finanziellen Spielraums des Mieters - angepasst. Die Mietpreisspanne der neu vereinbarten Mietverträge liegt zwischen 5,47 € bis 7,02 €, das entspricht Ø 6,28 € Kaltmiete. Bisher haben 9 Personen ein generelles Rückzugsinteresse bekundet. Dem wird die WGS nachkommen. Häufiger (8 von 9 Kunden) wünschen die Mieter veränderte Grundrisse und weniger Quad-ratmeter aufgrund ihrer veränderten Lebenssituation. Dies wird die WGS mit hoher Priorität versuchen umzusetzen. Die Mieter erhalten einen verbindlichen Zwischenmietvertrag für die Ausweichwohnung und einen verbindlichen Endmietvertrag für ihre neue Wohnung in der Möwenburgstraße.

Zitat aus dem Brief des Petitenten:
„Es scheint so zu sein, dass die Möwenburgstraße samt Ziegelsee eine Wohn-Oase für Ärzte und Angestellte des Finanzhaies Helios-Kliniken werden soll.“
Diese Unterstellung, die WGS betreibe die Verdrängung von Altmietern, ist absurd und entbehrt jeglicher Grundlage. Es ist weder der Auftrag, die Motivation oder das Ziel jeglicher Bau- und Modernisierungsvorhaben der WGS besondere Berufsgruppen, einkommensstarke Haushalte oder privilegierte Gruppen als Neumieter zu gewinnen.
Jeglicher Zusammenhang mit den Helios–Kliniken ist völlig frei erfunden! Die WGS hat einen allgemeinen Wohnraumversorgungsauftrag. Die Wohnungen werden allen Mietinteressenten angeboten. Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) untersagt eine Gruppenbevorzugung oder eine Bevorzugung einzelner Interessenten ausdrücklich. Die WGS verhält sich selbstverständlich rechtskonform.
Die erforderliche Modernisierung verursacht Kosten von bis zu 1.850 €/ m², die die WGS mit KfW-Darlehen des Bundes möglichst zinsgünstig finanziert. Diese Kredite müssen nach der Modernisierung aus den Immobilien bedient werden. Die Modernisierungen schaffen modernere Wohnbedingungen, bessere Ausstattungen und geringere Energiekosten. Eine Modernisierung ohne Mietanpassungen ist nicht möglich.
Eine Wohnraumförderung durch das Land M.V. ist voraussichtlich ausgeschlossen, da die Gebäude aufgrund der geringen Etagenzahl keine Fahrstühle erhalten, die elementar für die Fördervoraussetzung Barrierefreiheit sind. Die zukünftigen kostendeckenden Planmieten betragen für Wohnungen durchschnittlich 7,80 €/ m² und für Reihenhäuser 9,50 €/ m².
Die WGS steht für eine sozialverträgliche Wohnraumversorgung, eine offene, transparente Kommunikation sowie den fairen Interessenausgleich mit unseren Kunden, der Verwaltung und der Öffentlichkeit der LHSN.

Schwerin, 12.08.2019

gez. Thomas Köchig
Geschäftsführer der WGS