Zusammenhalt im Viertel

Altstadt • Im Januar 1981 ist Mieterin Erika Wendland mit ihrem Mann Heinz in die Wohnung am Großen Moor eingezogen. „Dass wir diese Wohnung bekommen haben, war Fügung“, sagt sie. Eigentlich hätte nämlich eine andere Familie dort wohnen sollen. Diese sagte aber kurzfristig ab und das Ehepaar Wendland rückte nur eine Woche später nach.

„Ich erinnere mich noch, wie mein Mann und ich Ende 1980 die Straße entlang zum Weihnachtsmarkt geschlendert sind. Wir wohnten in Hagenow und wollten nach Schwerin zurück. Das kannten wir aus unserer Jugend“, erzählt die 80-Jährige. „Ich habe gesagt: ,Hier am Großen Moor hätte ich gerne eine Wohnung.‘ Heinz meinte: ,Da träum Du mal von‘. Doch es kam tatsächlich so.“ Sie lacht. Der mittlerweile vergilbte Mietvertrag zeigt noch die handschriftlichen Änderungen von damals. 40 Jahre ist das nun her – die WGS hat herzlich zum Wohnjubiläum gratuliert. Bis heute schätzt die Mieterin die Lage im Zentrum. Früher ging sie am Marstall baden und hatte als Ortsvorsitzende des Demokratischen Frauenbundes viele Kontakte im Viertel. Überhaupt war die Verbindung zu den Nachbarn eng. „Wir haben den Spielplatz im Hof der Baderstraße gemeinsam gepflegt – wer dafür keine Zeit hatte, kam später mit dem Klapptisch dazu und reichte Kaffee. So war das damals.“ Mit den Bewohnern im Haus lief es ebenso freundschaftlich. „Keiner hat dem anderen auf den Teller geguckt – es war einfach eine tolle Gemeinschaft“, erinnert sich die Mieterin. „Wir haben das Haus sauber gehalten und den Eingangsbereich liebevoll mit Blumen gestaltet.“ Zu den Nachbarn von heute hat Erika Wendland einen genauso guten Draht. Eine Dame aus dem Haus bekommt zum Beispiel ihre Zeitung, wenn sie sie ausgelesen hat. „Lege ich sie bis mittags nicht vor ihre Tür, weiß meine Nachbarin, dass sie mal nach mir schauen soll. In meinem Alter muss man sich absichern.“ Mit der WGS als Vermieter ist Erika Wendland sehr zufrieden. Problemlos hat die Wohnungsgesellschaft bei Wasserschäden von oben geholfen. Mittlerweile ist die 3-Zimmer-Wohnung für die kontaktfreudige Mieterin fast zu groß, aber sie ist ihr Zuhause. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, sagt sie. Darum trainiert sie regelmäßig dafür, dass sie die Treppen schafft, denn: „Ich will hier wohnen bleiben.“